Weiterbestand der Polizeimusik - 1966

1966

Nach dem Rücktritt von Rudolf TOPF kam es innerhalb der Musik zu großen Rivalitäten und Unstimmigkeiten. In der Musik wurde bereits von Auflösung gesprochen. Natürlich blieb diese Krise in der Musik der Öffentlichkeit nicht verborgen. Nachdem sich die Zwistigkeit in den eigenen Reihen wieder gelegt hatte, erklärte sich ein Großteil der Musiker zur Weiterarbeit bereit. Aus diesem Anlass bekam die Polizeimusik vom Oberösterr. Blasmusikverband die Glückwünsche zum Weiterbestand in Form eines Holzschweines mit der Widmung "1967 von der Bezirksleitung Braunau!"

holzschwein 1967

Für den designierten Kapellmeister Engelbert Wolf begann nun gleich ein arbeitsreiches Jahr. Begonnen hatte das Jahr, wie schon so oft, mit dem Polizeiball. Unter seiner Leitung sowie unter der Leitung seines Stellvertreters Norbert Grinninger spielten auf dem Ball 2 Tanzkapellen auf.


Es gab auch wieder 2 Rundfunkaufnahmen sowie die zum jährlichen Standardprogramm gewordenen Musikeinsätze in der Stadt Salzburg. Zum Tag der Aktion Leben hat Vorrang konzertierte die Polizeimusik Salzburg mit der anwesenden Polizeimusik Wien auf verschiedenen Plätzen der Stadt. Wie schon seit Jahren, wurde auch die Muttertagsfeier im Stieglkeller wider unentgeltlich bespielt. Ein großes Ereignis war auch wieder der Tag der Blasmusik, an dem sich die Polizeimusik beteiligte. An vollen 4 Tagen war die Musik auch beim Bundessportfest der Gendarmerie im Einsatz.

Höhepunkt dieses Jahres war aber wohl ein Internationales Polizeikonzert in Rosenheim. Anlässlich eines IPA-Festes fand in der Bundesgrenzschutzkaserne, in Zusammenwirken mit dem Musikkorps des Grenzschutzkommandos Süd-München dieses erfolgreiche Konzert statt.


Vom Musical bis zum Parademarsch
Internationales Polizeikonzert in der Sporthalle der Bundesgrenzschutzkaserne

Ein Unterhaltungskonzert, das hohen Ansprüchen genügte, veranstaltete die Verbindungsstelle Rosenheim der Internationalen Polizei Assoziation in der Sporthalle des Bundesgrenzschutzes. Brigadegeneral Dr. Otto Dippelhofer hatte die Schirmherrschaft übernommen und war persönlich anwesend. Außerdem befanden sich unter den Ehrengästen Oberbürgermeister Dr. Steinbeißer, Bürgermeister Spieler und Oberstleutnant Jansen sowie deutsche und ausländische Vertreter der IPA.


Die Polizeimusik Salzburg unter der Leitung von Kapellmeister Engelbert Wolf eröffnete den Abend mit dem Bellinzona-Marsch von Mantagazzi. Beste österreichische Militärtradition charakterisierte das Spiel der Salzburger, das stellenweise an italienische, ja türkische Kapellen erinnerte (die schrillen Piccoloflöten über den Klarinetten) und so noch etwas von der einstigen Weite der alten Monarchie spüren ließ. Dabei handelte es sich um keine Berufskapelle, sondern um aktive Polizisten, die tagsüber ihren Dienst leisten müssen. Die Salzburger verkörperten an diesem Abend überhaupt das traditionelle Element, das in der Rákoczy-Overtüre, in schwungvoll vorgetragenen Walzer- und Operettenmelodien fröhliche Urständ feierte.

Dagegen hat sich das Musikkorps des Grenzschutzkommandos Süd München alle Errungenschaften amerikanischer Militärmusik zu eigen gemacht. Mit einer Melodienfolge aus My Fair Lady stellte sich das BGS-Orchester vor. Filmmelodien folgten. Rumbarasseln, Saxophone und ein perfekter Schlagzeuger zeigten, wie weit fortgeschritten die Münchner bereits sind. In der Ode to Rhytm verwandelte sich das ganze Ensemble in ein richtiges Tanzorchester. Dennoch blieb ein leiser militärischer Grundton, der sich in der fast hundertprozentigen Exaktheit, in den straffen Rhytmen und in der Person des Dirigenten Hauptmann Anton Schlegel manifestierte.

Eine junge Sängerin, die vor allem durch ihren Charme die Herzen der Herren höher schlagen ließ, und ein Startrompeter, rundeten das erfreuliche Bild der BGS-Musiker ab. Das Publikum, das leider die Halle nur zur knappen Hälfte füllte, spendete begeisterten Applaus, wobei beide Orchester den gleichen Anteil für sich verbuchen konnten, dank der glücklich abgestimmten Kontraste des Programms.

Nach der Pause verwandelten sich Österreicher und Deutsche in ein Großorchester und spielten schneidige Militärmärsche, wobei der Dirigent aus Salzburg preußische und bayrische, der aus München österreichische Märsche dirigierte. Mit gegenseitigen Geschenken verabschiedeten sich die IPA und die beiden Orchester. Für den Salzburger Kapellmeister bildete dieses Konzert den Abschluss seiner Laufbahn als aktiver Polizeimusiker.

Der Zweck des Abends, den General Dr. Dipphofer in sein Geleitwort gesetzt hatte, nämlich Freundschaft über die Grenzen hinweg zu fördern , wurde voll erreicht.
Quelle: Rosenheimer Blatt


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